
Lymphstau nach OP?
Lymphödeme entstehen oft nach Lymphknotenentfernung im Zuge einer Tumoroperation oder infolge schwerster Weichteil- und Knochenverletzung nach einem Unfall. Aufgrund einer Blockade im Lymphabflusssystem kann die Lymphflüssigkeit nicht mehr aus dem Gewebe abtransportiert werden. Die Folge ist eine bleibenden Schwellung, die sich mit der Zeit verhärtet. Häufig kommt ein schmerzhaftes Spannungsgefühl hinzu. Es besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Wundheilungsstörungen, wiederkehrende Entzündungen und Infektionen.
Supermikrochirurgie bei Lymphödemen
Mit der supermikrochirurgischen Lymphchirurgie bieten wir ein Verfahren an, mit dem die Ursachen der Erkrankung chirurgisch effizient behandelt werden können, indem ein abflussbehindertes Lymphgefäß an eine oberflächlich unter der Haut liegende kleine Vene mikrochirurgisch angeschlossen wird. Durch die so geschaffene lymphovenöse Anastomose kann die Lymphflüssigkeit über die Vene abgeleitet werden und die Schwellung der betroffenen Gliedmaße nimmt ab. Das Auffinden der durchsichtigen und winzigen Lymphgefäße ist sehr schwierig und wird bei maximaler Vergrößerung unter einem speziellen Mikroskop durchgeführt.
Mit Hilfe eines Fluoreszenzfarbstoffs und einer in unserem Mikroskop integrierten Infrarotkamera (ICG-gestützte Lymphoangiographie) können wir die für das bloße Auge unsichtbaren Lymphgefäße darstellen. Der supermikrochirurgische Eingriff ist minimal invasiv und kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Es werden nur wenige Zentimeter kurze, oberflächliche Hautschnitte angelegt. Die Patienten können am nächsten Tag nach Hause entlassen werden.
Neben dieser Bypass-Technik bieten wir mit der mikrovaskulären Lymphknotentransplantation eine weitere erfolgsversprechende Methode zur Behandlung des chronischen Lymphödems an. Dabei entnehmen wir einen Lymphknoten z.B. aus der Leiste, der Achsel oder dem Halsbereich und verpflanzen ihn in die betroffene Körperregion. Die sehr kleinkalibrigen Blutgefäße des Lymphknotens werden in supermikrochirurgischer Technik wieder an den Blutkreislauf angeschlossen. Die transplantierten Lymphknoten begünstigen dann die Ausbildung eines neuen Lymphnetzes, was ein Abschwellen der nicht selten monströs veränderten und schmerzhaften Gliedmaßen gestattet.
Klinik für Plastische Chirurgie am St. Rochus Hospital

